Rebel-Management-Training denkt nach!

Nadine Rebel

Nicht besser, nur länger

Eine leuchtende Glühbirne als Zeichen für Licht

Samstags gehen wir „spazieren“. Eigentlich ab 17:00 Uhr. Die Anzahl der Spaziergänger wird geringer, die Haltungen etwas undurchsichtiger. Weil es so vieles gibt, über das man geteilter Meinung sein kann, wird einfach alles angeklagt. Per se nicht verkehrt. Aber welches Bild entwirft man damit von sich? Gegen die Injektion, gegen den Krieg, gegen Migration, gegen das WEF, gegen die Regierung, gegen die Sparmaßnahmen, gegen die Bevormundung, gegen die Lügen, gegen die Politik im Allgemeinen, gegen die Werbung, gegen die Doppelmoral, gegen Verschwendung von Steuergeldern, gegen Sanktionen, gegen alle Missstände im Allgemeinen und im Besonderen sowieso.

 

Eine große Gruppe

Es gab Zeiten, da zeigte eine große und bunte Menge ihr Gesicht. Mehrere tausend Personen umfasste der Zug und er war bunt. Sicherlich waren auch zu dieser Zeit Menschen dabei, mit denen man als Privatmensch lieber keine 2 Worte wechselt. Für einige Grund genug anzuklagen, mit diesen Menschen denselben Weg zu gehen – sprichwörtlich und im wahrsten Sinne des Wortes. Oft wurde zu Recht darauf hingewiesen, dass der Vorwurf, man würde sich mit Menschen, die unter Umständen wirklich nichts Gutes im Schilde führen, gemein machen, sobald man mit sich mit diesen auf den gleichen Weg begeben würde, haltlos sei. Dieser Vergleich hinkt nicht nur, er ist beinamputiert. Würde man dieser Argumentation folgen, so würde das auch bedeuten, dass kein Fußballfan mehr in ein Stadion gehen darf, ob der Wahrscheinlichkeit, dass auch bösartige und gewaltbereite Hooligans sich unter die Fans mischen könnten.

 

Für etwas einstehen

Die Missstände waren und sind deutlich und es war gut und ist gut, diese zu benennen. Die Missstände müssen auch weiterhin benannt werden. Dafür ging man spazieren. Die Personen, die zum Startpunkt der Spaziergänge kommen, wissen, warum sie kommen. Sie wissen, was schiefläuft.

Schon in den vergangenen Wochen und Monaten hat mich demnach die Bestätigungsspirale der Gespräche ein wenig irritiert. Ein Austausch fand im Grunde nicht statt, vielmehr suhlte man sich gegenseitig im Wissen um Rechtsverletzungen, übergriffiges Verhalten, skandalöse Machenschaften. Ja, weiß ich. Ja, habe ich gelesen. Ja, ist nicht neu. Ja, kenne ich. Ja, habe ich gesehen. Ja, deswegen bin ich hier.
War man nicht bereit, mantraartig einzustimmen und sich mit Inbrunst in den Empörungshaufen zu werfen, hinterließ man die Menschen mit einer gewissen fassungslosen Irritation.

Mensch Leute, deswegen sind wir doch hier, oder? Weil es so nicht richtig läuft. Wir müssen uns gegenseitig weder beweihräuchern noch bestätigen. Also auf geht’s. Laufen wir los.

 

Stehen bleiben

In den letzten Wochen wurde aus dem „Laufen wir los“, mehr und mehr ein „wir bleiben erst einmal stehen“. Der Startzeitpunkt wurde immer weiter nach hinten verschoben. Nicht offiziell. Aber man trat im wahrsten Sinne des Wortes auf der Stelle, stand sich die Beine in den Bauch und hörte, was man schon wusste. Kundgebung nach Kundgebung. Rede um Rede. Inhalt war das, was alle wissen, die sich zum Spazierengehen aufgemacht haben.

Manchmal stand man über 30 Minuten wie angewurzelt da. Dann machte sich die kleine Schar auf. Diejenigen, die nicht aufgeben, diejenigen, die Gesicht zeigen. Doch je kleiner die Gruppe wird, umso mehr fallen auch die Personen auf, die im wahrsten Sinne des Wortes „Flagge“ zeigen. Und diese Flaggen gefallen mir nicht alle.

 

Bitterkeit und Gräben

Auch habe ich für mich gemerkt, dass es mir nicht so wichtig ist, wer immer noch an den alten und überholten Narrativen festhält, sondern dass wir einen Weg finden müssen, der uns gemeinsam nach vorne bringt. Nach vorne und raus aus diesem Sumpf. Gemeinsam. Nein, ich weiß nicht, wo dieser liegt und wie man diesen beschreiten kann.

Ich selbst merke nur, dass ich – obwohl ich Ausgrenzung und Ungerechtigkeit, Häme, Diskriminierung und Hass selbst erlebt habe – kein großes Interesse habe, immer wieder in diesen Topf mit Unrat zu schlagen. Denn erstens kostet es Kraft und zweitens werde ich damit nur auch mich selbst bespritzen. Ich möchte, dass wir einen Weg finden, gemeinsam dieses Fass zu heben und aus dem Weg zu räumen. Die anderen weiterhin mit Dreck zu beschmeißen, weil sie mich mit Dreck beschmissen haben, ist nicht mein Weg.

 

Falsche Zielgruppe

Wenn ich in einem Seminar zu Beginn einen 15minütigen Monolog halte, wie wichtig es ist, pünktlich zu sein und die Personen anklage, die noch nicht da sind, werde ich nur die Personen erreichen, die pünktlich waren. Und wenn ich mit meinem Monolog nicht aufhöre und immer weiter darauf herumreite, so werden auch diejenigen genervt werden, die anwesend sind.

 

Fragen und Bitten

Was halte ich demnach für sinnvoll? Ich frage mich, wie man einen echten Dialog entfachen kann. Dass man dagegen ist und dass viele Fehler gemacht worden sind, das sollte mittlerweile jedem halbwegs interessierten und aufgeschlossenen Menschen klar geworden sein. Wie kann man nun mit den halbwegs interessierten Menschen in einen echten Dialog treten? Wie verschafft man sich nicht nur Aufmerksamkeit, sondern wirklich Gehör?

Es macht keinen Sinn (mehr), die erreichen zu wollen, die sich fest vorgenommen haben, nicht erreicht werden zu wollen. Das führt nur zu Trotz auf beiden Seiten. Da waren sie wieder, die „beiden Seiten“.
Können wir nicht bitte den Fokus wieder auf das legen, was unser kleinster gemeinsamer Nenner ist?

 

Der kleinste gemeinsame Nenner

Ich denke und glaube fest, dass alle Menschen gesund sein oder gesund werden wollen. Ich glaube, dass die meisten Menschen traurig darüber sind, wenn andere Menschen sterben. Ich bin überzeugt davon, dass der Mensch nicht einfach so aus Bosheit anderen Menschen etwas Böses will. Können wir nicht hier beginnen?

Ja – aber! Natürlich. Dieses „aber“ hängt auch in meinem Kopf. 
Die Wege, die Menschen beschritten haben, gingen in den letzten Jahren weit auseinander. Die Sprache war kein Verständigungsmittel mehr, sondern eine Anhäufung falscher Etiketten und ein Sammelsurium an Halbwahrheiten und Euphemismen. Wir haben uns so voneinander entfernt, dass man sich nicht mehr auf Menschen freut, sondern Angst hat, welche Gefahr sie für den jeweils anderen darstellen können.

Ich glaube, so kommen wir nicht weiter.

 

Sich entschuldigen – um Entschuldigung bitten

Man kann sich nicht entschuldigen. Man kann sehen und erkennen, dass man Fehler gemacht hat und um Entschuldigung bitten. Es ist eine Bitte und der Großmut und die Güte des jeweils anderen kann dieser Bitte stattgeben. Weil es besser ist für das Miteinander. Weil wir nur so konstruktiv sein können.

Wir brauchen also die Erkenntnis, dass wir Fehler gemacht haben, den Mut, dies zuzugeben und die Güte, es zu entschuldigen. Die Schuld, die andere Personen auf sich geladen haben, können wir verzeihen, müssen wir verzeihen. Das ist kein leichtes Unterfangen. Niemals. So lese ich in vielen Netzwerken. Niemals wollen die Menschen verzeihen, das haben sich einige fest vorgenommen. Aber damit vergiftet man doch nur die eigene Seele. Man hat gekämpft, um das eine vermeintliche Gift nicht in sich zu lassen und vergiftet sich und seine Seele dann selbst.

Warum? Wollen wir die Spaltung, die durch falsche Entscheidungen, falsche Maßnahmen, Irrglauben und Indoktrination vorangetrieben wurde, weiter hegen und pflegen, düngen und wachsen lassen?
Sind wir dann nicht alle Opfer dieser Manipulation und ist es uns nicht wichtig, selbstbestimmt auch „nein“ sagen zu können?

 

Mehr als nur eine Geste

Natürlich würde ich es begrüßen, wenn die Menschen, die Hass und Hetze gesät, gedüngt und gepflegt haben, die Größe beweisen würden, diese Fehler zuzugeben. Ich würde es aber auch begrüßen, wenn man zuhören könnte. Getrieben von Angst, dem Glauben erlegen, dass alles richtig ist, die unsichtbare Gefahr ständig vor das innere Auge gemalt, waren viele Menschen nicht Herr ihrer Sinne.

 

Dauerdelirium

Viele Menschen haben sich an der Angst und Panik besoffen. Und immer, wenn der Kater einzusetzen drohte, wurde nachgegossen. Pegelsaufen mit Panik. Das macht kaputt.

Das an sich ist keine Entschuldigung, nur eine Erklärung. Man könnte zumindest gewillt sein, diese nachzuvollziehen. Wenn außenherum der Dauerlärm tönt, kann die innere Stimme schon mal überhört werden.

 

Wer schreit hat Unrecht

Ist es nicht an der Zeit, ein wenig Ruhe zu geben? Ist es nicht an der Zeit, Stille einkehren zu lassen, damit die innere Stimme und die leise Bitte um Verzeihung, die vielleicht von der ein oder anderen Person kommen könnte, überhaupt gehört werden kann?

 

Können wir reden?

Ich fände einen offenen Dialog großartig. Wer ist bereit, sich mit Vertretern der „Maßnahmenkritiker“ an einen Tisch zu setzen? Wer ist bereit, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass man Fehler gemacht hat und welche Maßnahmenkritiker sind bereit und in der Lage ihrerseits ohne Häme und Nachtreten in einen solchen Dialog zu gehen?

 

Wahrscheinlich werde ich es nie erfahren, oder es ist noch zu früh.

Rebel-Management-Training BLOG

Gedanken zu Integration und Inklusion
von Nadine Sidonie Rebel 29. Juli 2024
„Nicht große Worte bestimmen das Leben, sondern kleine Taten.“ - Freigericht, Ansgar Simon. Inklusion auf dem Papier ist eine gute Sache. Inklusion im Alltag zeigt ein anderes Bild. Oftmals hat diese kein Gesicht und ihre Notwendigkeit wird nicht wahrgenommen. Eine subjektive Betrachtung und eine ebenso subjektive Meinung.
Bild Miss Marple mit Miss-Krone
von Nadine Sidonie Rebel 29. Februar 2024
Herzlichen Glückwunsch an die frisch gewählte Miss Germany und ein aufrichtiges herzliches Beileid gleichermaßen. Die Dame wurde im Rahmen der Veranstaltung zur schönsten Frau Deutschlands gewählt. Und jetzt wird sie mit Hass und Hetze überzogen. Man muss den Mut haben, sich von einer Jury in Bezug auf die Schönheit bewerten zu lassen. Jetzt muss man auch noch den Mut haben, sich aufgrund des Ergebnisses beschimpfen zu lassen.
Zwei Figuren, die Puzzlestücke aneinanderhalten
von Nadine Sidonie Rebel 9. Februar 2024
Die Menschen kommen zusammen, um Zeichen zu setzen. Sie positionieren sich für Menschenwürde, Gerechtigkeit, Fairness, Grundrechte und Demokratie. Das ist wunderbar. Sie mahnen an, niemanden unwürdig zu behandeln. Sie wollen, dass Menschen respektiert werden. Sie sind gegen Diffamierung und Ausgrenzung. Sie denken nach. Jetzt muss nur noch der Transfer funktionieren.
Statue, die das Gesicht in den Händen vergräbt, Zeichen der Verzweiflung
von Nadine Sidonie Rebel 26. Januar 2024
Wer verzweifelt, greift in Anbetracht der sich anbahnenden vollkommenen Hoffnungslosigkeit nach jedem Strohhalm. Tief im Inneren weiß auch der Verzweifelte, dass der Strohhalm keine Rettung ist. Doch den Strohhalm zu greifen, scheint immer noch besser, als gar keinen Halt mehr zu finden.
Mensch im Hasenkostüm
von Nadine Sidonie Rebel 12. Januar 2024
Der Student Viktor Hase kam 1854 vor Gericht. Statt seine Kommilitonen zu verpfeifen, antwortete er nur: „Mein Name ist Hase, ich verneine die Generalfragen. Ich weiß von nichts.“ Grundsätzlich ein ehrenwerter Zug, wenn man sich der Denunziation verweigert. Immerhin war er als Nicht-Denunziant nicht der größte Lump im Land. Heute wird der Ausspruch verwendet, wenn man sich an nichts erinnern will. „Scholzen“ ist noch nicht in aller Munde. Die Krönung des Nicht-Wissen-Wollens ist allerdings die Verleugnung. Sie dient dem Schutz der eigenen Psyche. Angesichts des Umstands, dass diese mehr und mehr zunimmt, muss man sich fragen, wovor sich die Leugner schützen wollen.
von Nadine Sidonie Rebel 5. Januar 2024
Hilft Wissen immer, mit den Situationen besser klarzukommen? Ist es sinnvoll, allen Gegebenheiten, allen Besonderheiten und allen Dingen einen Namen und ein Etikett zu verleihen? Hintergrundwissen hilft, mehr Verständnis zu entwickeln. Aber kann es nicht unter Umständen sogar umgekehrt verlaufen? Erst das Wissen, erst die Diagnose und das Etikett, erst der Name, den man den Dingen verleiht, definiert diese als pathologisch, als krank. Und was krank ist, muss geheilt werden? Muss es das?
kaputter Puppenkopf
von Nadine Sidonie Rebel 8. Dezember 2023
…. . . die keiner mehr mag, fühl ich mich an manchem Tag.“ (Nicole, Ein bisschen Frieden, 1982). So geht es sicherlich vielen Menschen. Der Umgang untereinander, aber auch, was man in den letzten Jahren an Erfahrungen mitnehmen konnte, macht vieles aus. Es ist sinnlos darüber zu schreiben, denn es ändert nichts. Unbeantwortete Briefe, gebrochene Versprechen.
Kircherelief, Engel und Teufel
von Nadine Sidonie Rebel 24. November 2023
Über diese Beschreibung bin ich gestolpert, als ich einem siebenminütigen Ausschnitt eines Interviews lauschte. Harald Schmidt unterhielt sich mit Torsten Sträter. Über beide Protagonisten kann man geteilter Meinung sein. Getriggert hat mich die etwas neuartige Definition von Narzissmus, unter anderem auch, weil ich Narzissmus nie als positiv gesehen habe. Die Aussage stammt von der französischen Psychoanalytikerin Julia Kristeva und wurde mehrfach aufgegriffen und verwendet.
Get me out of here! - Rote Taste auf Tastatur
von Nadine Sidonie Rebel 17. November 2023
Es wäre schön, wenn man die C-Zeiten und all die Sorgen, Ängste und Nöte hinter sich lassen könnte. Doch die gebeutelten kleinen und mittelständischen Unternehmen haben immer noch schwer mit den Nachwirkungen zu kämpfen. Leider entpuppen sich auch gefällige Gnadenerlasse teilweise als eine Art Mogelpackung.
von Nadine Sidonie Rebel 11. November 2023
Wie wäre es, wenn man als Inhaber/Dienstleister/ Trainer Rezensionen über besondere potentielle Neu-Kunden schreiben könnte? Es gibt Personen (manchmal von Mitbewerbern geschickt, Google Recherche macht es möglich, das herauszufinden), die nehmen sich von Anfang an vor, eine schlechte Rezension zu verfassen.
Weitere Beiträge
Share by: