Rebel-Management-Training denkt nach!

Nadine Rebel

Die Würde der Waschlappen

Waschlappen

Ein Waschlappen. Ein Waschhandschuh. Ein Utensil, welches man zur Körperhygiene benutzen kann. Der Begriff Waschlappen wird allerdings auch gerne als Schimpfwort für einen Menschen gebraucht, der sozial oder moralisch wenig standhaft ist.

Die gleichen Menschen, die uns noch vor ein paar Monaten dazu aufforderten, die Hände mindestens 30 Sekunden und ca. 20-mal täglich unter fließendem warmem Wasser zu reinigen und die dazu aufforderten, Türen und Fenster am besten permanent geöffnet zu lassen, sind sich nun nicht zu schade, zweifelhafte Tipps zur Privatsache der persönlichen Körperhygiene zu geben und geöffnete Ladentüren am besten ganz zu verbieten. Waschlappen eben.

 

Über 20 Jahre her

Es gibt Themen, die müssen nicht thematisiert werden. Welche Themen das sind, das liegt im Auge derer, die meinen, über diese sprechen zu müssen. Es ist über 20 Jahre her, als eine Bekannte beim gemeinsamen Essen über die Unterschiede der Windelinhalte gestillter und nicht gestillter Kinder philosophieren wollte. Ich wollte das nicht.

Meine Entgegnung war, dass nicht alles thematisiert werden müsse und dass ich über diese Themen nicht sprechen wolle, schon gar nicht beim Essen. Sie verstand es nicht, weil sie das Thema für erörterungswürdig und sehr interessant hielt. Mütter (darf man das noch sagen?), deren Thema die Exkremente ihrer Kinder sind oder waren, waren für mich schon immer der Inbegriff des weiblichen Würdeverlusts. Für Karl (Lagerfeld, nicht Lauterbach) waren es Menschen, die Jogginghosen in der Öffentlichkeit tragen.
Geschmäcker sind verschieden.

 

Tipps zur Körperhygiene

Es ist weder geistreich noch lustig, wenn man dramatischen Entwicklungen mit Waschlappen trotzen möchte. Doppeldeutigkeit beabsichtigt.

Politiker (m, w, d), die sich nicht zu schade sind, Menschen Tipps für ihre Körperhygiene zu geben, haben spätestens dann für mich ihre Würde verloren. Wie bedauerlich, wie erbärmlich, wie bemitleidenswert.
Ernsthaft? Der Ratschlag gegen drohenden Existenzverlust, Pleitewellen, frierende Menschen und gegen Krieg soll ein Waschlappen sein?

 

Selbsternannte Gutmenschen

Kein Verbrenner, sondern ein E-Auto. Kein Fleisch, aber Soja. Keine Plastikzahnbürste, aber Sushi von der Selbstbedienungstheke (verschweißt in Plastik). Kein Pelz, sondern Kunstfaser. Kein Supermarktessen, aber Erdbeeren im Winter.
 
Allein aus dieser Gegenüberstellung ließen sich 20 Grundsatzdiskussionen beginnen. Die Batterien der E-Autos, die mehr Trinkwasser vernichten als es in den Herstellungsländern oftmals gibt. Die Sojabohnen, die hier nun einmal in der benötigten Menge nicht produziert/angepflanzt werden können und deren CO2-Bilanz allein durch den Transport jenseits von Gut und Böse ist. Der Fisch, der nur bedingt gesund ist (ich mag Sushi!), weil die Meere mit Plastikmüll übersät sind. Der Pelz, der eigentlich klimaneutral verrotten würde, während Kunstfasern aus Erdöl hergestellt werden und nicht verrotten, die Avocados und Ananas, die ja so gesund sind. Superfood mit „Super“-Energiebilanz.

 

Geschenkt.

 

Weitreichende Übergriffigkeit

Es ist für mich kein Zeichen von Kompetenz, kein Zeichen von Souveränität und kein Zeichen von Würde und Anstand, Empathie und Respekt, Fürsorglichkeit und Verantwortungsbewusstsein, wenn man von den Menschen, für die diese Eigenschaften eigentlich zum untrennbaren Berufsethos gehören sollten, Tipps bekommt, die mehr als übergriffig sind.

Die Ladentüren dürfen nicht mehr offenstehen. Bei körperlich anstrengender Tätigkeit reichen 12°C Raumtemperatur. Geduscht wird, wenn überhaupt nur noch kalt (wie war das noch mit dem Händewaschen mit warmem Wasser, was zur Pandemiebekämpfung unvermeidbar war?). Würde ich diese Temperaturen im Sportstudio einhalten, riskiere ich die Sicherheit meiner teilnehmenden Personen. Gelenke und Muskulatur, die nicht ordentlich warm wird, ist verletzungsanfälliger. 
 

Um 22:00 Uhr ist Schluss. Licht aus. Ja Papa, Ja Mama. Ich mache das Licht dann aus und gehe schlafen. Nein, ich lese nicht mehr unter der Bettdecke. 
Beleuchtete Werbung soll ab 22:00 Uhr verboten werden. Da werden sich aber die Menschen, die für die ein oder andere kriminelle Machenschaft das Dunkel, in dem gut munkeln ist, bevorzugen, freuen. Am besten gleich noch die Beleuchtung in Tiefgaragen, an Bushaltestellen und Parkplätzen, sowie an wenig frequentierten Fußwegen ausschalten. Damit zeigen wir uns solidarisch. Leider nicht gegenüber den Menschen, die dann (wieder) Angst haben, aber das sind ja auch die Menschen, die hier leben. Die sind nicht so wichtig. Da muss man Opfer bringen. Vergewaltigungsopfer, Raubüberfallsopfer etc.
Opferbereitschaft eben.

 

Alternativlos

Nichts ist alternativlos. Nicht einmal der Untergang. Ich bedanke mich für die Alternativen, die mir offeriert werden.

Entweder, ich heize mein Studio so, wie ich es für richtig und für meine teilnehmenden Personen als gesundheitsfördernd erachte und gehe dann aufgrund der nicht mehr zu bezahlenden Heizkosten bankrott, oder ich stürze bei zu niedrigen Temperaturen ab und breche mir das Genick. Es gibt auch noch die Möglichkeit, dass ich im Dunkeln auf dem Fahrrad (weil ich mir das Benzin für das Auto nicht mehr leisten kann), überfallen und ermordet werde. Oder aber ich werde als Staatsfeind deklariert, weil ich am Samstag auf die Straße gehe, um meiner Kritik Ausdruck zu verleihen. Verhungern steht auch noch zur Auswahl, wenn das Einkommen nicht mehr reicht, Lebensmittel zu besorgen. Wie wäre es mit einer Panikattacke mit anschließendem Herzinfarkt? Panik ausgelöst durch die ständig geschürten Ängste vor Hitze, vor Kälte, vor Krankheiten, vor Sturmfluten. Oder Nebenwirkungswahrscheinlichkeiten, die sich mit jeder Injektion potenzieren könnten? Oder Long C.

 

Stimmt. Alternativlos ist gar nichts. 
Und manchmal hat man halt nur die Wahl zwischen Pest und Cholera! Immerhin besser als zwischen Corona und Affenpocken.


(Dieser Artikel ist auch bei Rubikon erschienen)

 

Rebel-Management-Training BLOG

Gedanken zu Integration und Inklusion
von Nadine Sidonie Rebel 29. Juli 2024
„Nicht große Worte bestimmen das Leben, sondern kleine Taten.“ - Freigericht, Ansgar Simon. Inklusion auf dem Papier ist eine gute Sache. Inklusion im Alltag zeigt ein anderes Bild. Oftmals hat diese kein Gesicht und ihre Notwendigkeit wird nicht wahrgenommen. Eine subjektive Betrachtung und eine ebenso subjektive Meinung.
Bild Miss Marple mit Miss-Krone
von Nadine Sidonie Rebel 29. Februar 2024
Herzlichen Glückwunsch an die frisch gewählte Miss Germany und ein aufrichtiges herzliches Beileid gleichermaßen. Die Dame wurde im Rahmen der Veranstaltung zur schönsten Frau Deutschlands gewählt. Und jetzt wird sie mit Hass und Hetze überzogen. Man muss den Mut haben, sich von einer Jury in Bezug auf die Schönheit bewerten zu lassen. Jetzt muss man auch noch den Mut haben, sich aufgrund des Ergebnisses beschimpfen zu lassen.
Zwei Figuren, die Puzzlestücke aneinanderhalten
von Nadine Sidonie Rebel 9. Februar 2024
Die Menschen kommen zusammen, um Zeichen zu setzen. Sie positionieren sich für Menschenwürde, Gerechtigkeit, Fairness, Grundrechte und Demokratie. Das ist wunderbar. Sie mahnen an, niemanden unwürdig zu behandeln. Sie wollen, dass Menschen respektiert werden. Sie sind gegen Diffamierung und Ausgrenzung. Sie denken nach. Jetzt muss nur noch der Transfer funktionieren.
Statue, die das Gesicht in den Händen vergräbt, Zeichen der Verzweiflung
von Nadine Sidonie Rebel 26. Januar 2024
Wer verzweifelt, greift in Anbetracht der sich anbahnenden vollkommenen Hoffnungslosigkeit nach jedem Strohhalm. Tief im Inneren weiß auch der Verzweifelte, dass der Strohhalm keine Rettung ist. Doch den Strohhalm zu greifen, scheint immer noch besser, als gar keinen Halt mehr zu finden.
Mensch im Hasenkostüm
von Nadine Sidonie Rebel 12. Januar 2024
Der Student Viktor Hase kam 1854 vor Gericht. Statt seine Kommilitonen zu verpfeifen, antwortete er nur: „Mein Name ist Hase, ich verneine die Generalfragen. Ich weiß von nichts.“ Grundsätzlich ein ehrenwerter Zug, wenn man sich der Denunziation verweigert. Immerhin war er als Nicht-Denunziant nicht der größte Lump im Land. Heute wird der Ausspruch verwendet, wenn man sich an nichts erinnern will. „Scholzen“ ist noch nicht in aller Munde. Die Krönung des Nicht-Wissen-Wollens ist allerdings die Verleugnung. Sie dient dem Schutz der eigenen Psyche. Angesichts des Umstands, dass diese mehr und mehr zunimmt, muss man sich fragen, wovor sich die Leugner schützen wollen.
von Nadine Sidonie Rebel 5. Januar 2024
Hilft Wissen immer, mit den Situationen besser klarzukommen? Ist es sinnvoll, allen Gegebenheiten, allen Besonderheiten und allen Dingen einen Namen und ein Etikett zu verleihen? Hintergrundwissen hilft, mehr Verständnis zu entwickeln. Aber kann es nicht unter Umständen sogar umgekehrt verlaufen? Erst das Wissen, erst die Diagnose und das Etikett, erst der Name, den man den Dingen verleiht, definiert diese als pathologisch, als krank. Und was krank ist, muss geheilt werden? Muss es das?
kaputter Puppenkopf
von Nadine Sidonie Rebel 8. Dezember 2023
…. . . die keiner mehr mag, fühl ich mich an manchem Tag.“ (Nicole, Ein bisschen Frieden, 1982). So geht es sicherlich vielen Menschen. Der Umgang untereinander, aber auch, was man in den letzten Jahren an Erfahrungen mitnehmen konnte, macht vieles aus. Es ist sinnlos darüber zu schreiben, denn es ändert nichts. Unbeantwortete Briefe, gebrochene Versprechen.
Kircherelief, Engel und Teufel
von Nadine Sidonie Rebel 24. November 2023
Über diese Beschreibung bin ich gestolpert, als ich einem siebenminütigen Ausschnitt eines Interviews lauschte. Harald Schmidt unterhielt sich mit Torsten Sträter. Über beide Protagonisten kann man geteilter Meinung sein. Getriggert hat mich die etwas neuartige Definition von Narzissmus, unter anderem auch, weil ich Narzissmus nie als positiv gesehen habe. Die Aussage stammt von der französischen Psychoanalytikerin Julia Kristeva und wurde mehrfach aufgegriffen und verwendet.
Get me out of here! - Rote Taste auf Tastatur
von Nadine Sidonie Rebel 17. November 2023
Es wäre schön, wenn man die C-Zeiten und all die Sorgen, Ängste und Nöte hinter sich lassen könnte. Doch die gebeutelten kleinen und mittelständischen Unternehmen haben immer noch schwer mit den Nachwirkungen zu kämpfen. Leider entpuppen sich auch gefällige Gnadenerlasse teilweise als eine Art Mogelpackung.
von Nadine Sidonie Rebel 11. November 2023
Wie wäre es, wenn man als Inhaber/Dienstleister/ Trainer Rezensionen über besondere potentielle Neu-Kunden schreiben könnte? Es gibt Personen (manchmal von Mitbewerbern geschickt, Google Recherche macht es möglich, das herauszufinden), die nehmen sich von Anfang an vor, eine schlechte Rezension zu verfassen.
Weitere Beiträge
Share by: