Nadine Rebel
Seit Ostern habe ich versucht, mich abzulenken. Die Auseinandersetzung mit der derzeitigen Politik schien sinnlos, scheint es immer noch. So habe ich mich mit unserem Zuhause beschäftigt. Nachdem nun aber alle Zimmer gestrichen, alle Gartenmöbel abgeschliffen, alle Abstellräume aufgeräumt sind, kann ich meine Kritik, meine Fragen, meine Gedanken nicht länger zurückhalten. Wieder schreibe ich Briefe, die höchstwahrscheinlich noch nicht einmal gelesen werden (Baerbock). Umso interessanter ist es, wenn man Antworten bekommt.
Ausnahmen, die die Regel bestätigen
Ich finde es gelinde gesagt unhöflich, den Bürger (m, w, d) einfach zu ignorieren. Umso wichtiger ist es, die Ausnahmen ebenfalls zu erwähnen. Seit Beginn der Corona-Krise durfte ich mich immer wieder an Politiker wenden (MDL, MDB), die mir auch geantwortet haben.
Als am 31. August zu „Biergartengesprächen“ eingeladen wurde und ich aufgrund meiner beruflichen Verpflichtungen selbst nicht teilnehmen konnte, habe ich meinen Mann mit folgendem Fragenkatalog dorthin geschickt. Zwar hatte er an dem Abend keine Möglichkeit, die Fragen zu stellen, sie wurden aber im Nachgang beantwortet.
Aktuelle Fragen
Folgende Fragen wurden am 31.08.2022 gestellt:
1.) Einrichtungsbezogene Impfpflicht
Es ist mittlerweile erwiesen, dass die Impfung nicht vor Übertragung und nicht vor Erkrankung schützt. Wie kann man Menschen zu einer Impfung zwingen, die niemanden schützt? Wie ist das mit dem GG vereinbar?
2.) Explodierende Strom- und Gaskosten
Viele Unternehmen sind in den letzten 2 Jahren schwer gebeutelt worden. Wie sollen die kleinen und mittelständischen Unternehmen die explodierenden Strom- und Gaspreise stemmen? Sind hier zahlreichen Insolvenzen nicht vorprogrammiert?
3.) Evidenz bisheriger Maßnahmen
Maßnahmen müssen verhältnismäßig und evidenzbasiert sein. Die Evaluation der bisherigen Maßnahmen hat gezeigt, dass nahezu alle Maßnahmen falsch waren. Lediglich bei der Maskenpflicht konnte man nicht beweisen, dass diese nicht gewirkt hat. Allerdings konnte man auch nicht beweisen, dass die Maske gewirkt hat. Warum hält man an den Maßnahmen weiter fest?
4.) Entschädigung geopferter Unternehmen
Bezugnehmend auf die Unverhältnismäßigkeit der Maßnahmen, die vielen Personen das Leben schwer gemacht hat, einige in den Selbstmord getrieben hat, einige Unternehmen in die Insolvenz. Wie sollen diese Menschen entschädigt werden?
5.) Unmöglichkeit der Kritik
Wie soll ein Bürger oder eine Bürgerin sich äußern, wenn die Person Kritik üben möchte und eventuell sogar gehört werden will? Die meisten Briefe (die anwesenden Personen hier ausgenommen), werden nicht beantwortet und wenn man auf Demos geht, so ist man nach Nancy Faeser rechtsradikal.
6.) Diffamierung von Kritikern
In den letzten Jahren wurden kritische Menschen massiv beschimpft, ausgegrenzt. Es wurde vorgeschlagen, sich durch beispielsweise Aufkleber (ungeimpft) kenntlich zu machen. Sie wurden mittlerweile nachgewiesen fälschlicherweise als Pandemietreiber beschimpft, man wollte diese Menschen komplett aus der Gesellschaft ausgrenzen. Wie nennen Sie ein solches Verhalten?
7.) Halbwertszeit der Aussagen der Politik
Wie sehen Sie es, wenn Wahlkampfversprechen gegeben werden, die dann ins Gegenteil verkehrt werden? Wenn eine Partei damit wirbt, dass man KEINE Waffen in Kriegsgebiete liefern wird und dann ein paar Monate später sich massiv DAFÜR einsetzt, ist das nicht ein massiver Vertrauensbruch gegenüber den Wählern und Wählerinnen?
Wie soll man in künftigen Wahlkämpfen vorgehen? Als Bürger und Bürgerin kann man der Politik leider gar nicht mehr vertrauen.
Selbst der Justizminister Buschmann versprach ein absolutes Ende ALLER Corona-Maßnahmen, nur um sich dann wieder Lügen zu strafen.
8.) Cancel Culture
Wie stehen Sie zur modern gewordenen Cancel Culture? Es ist sicherlich richtig, sich empathisch in die Lage anderer Menschen zu versetzen, um zu überdenken, ob das eigene Verhalten diese eventuell verletzen könnte. Doch angesichts der Tatsache, dass dies bei den ungeimpften Bürgern in keiner Weise der Fall war und angesichts der Tatsache, dass die meisten Personen, die es betrifft, sich nicht davon angegriffen fühlen, wenn man Dreadlocks trägt oder ein Lokal Mohrenkopf heißt, wie rechtfertigt man, dass Kulturgut verbannt wird (Winnetou). Ist es richtig (auch wenn die Gründe hier andere sind), Tolstoi und Tschaikowski zu verbieten? Gab‘ es so etwas nicht schon einmal?
Antworten
Am 14.09.2022 erhielt ich folgende Antworten:
Hallo Familie Rebel,
zunächst muss ich mich für die urlaubsbedingt späte Beantwortung der Fragen zur Bürgersprechstunde entschuldigen.
Einrichtungsbezogene Impfpflicht:
Es ist mittlerweile erwiesen, dass die Impfung nicht vor einer Ansteckung, sondern maximal vor einem schweren Krankheitsverlauf bei der aktuellen Omikronvariante samt Untervarianten Schutz bietet. In der Folge erscheint weder eine allgemeine Impfpflicht mit dem Grundsatz konform noch die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Die Bayerische Staatsregierung setzt weiterhin auf eine Aussetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, auch vor dem Hintergrund der angespannten Personalsituation im Pflegebereich. Bisher konnte jedoch die Berliner Ampelregierung und insbesondere der „fachkundige“ Gesundheitsminister Karl Lauterbach nicht überzeugt werden, von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht Abstand zu nehmen.
Explodierende Strom- und Gaskosten:
Die momentane Situation auf dem Energiemarkt ist insbesondere vor dem Hintergrund der Aufarbeitung der coronabedingten Ausfälle keineswegs zufriedenstellend. Notwendig sind Maßnahmen, die auf der einen Seite auch Unternehmen kurzfristig entlasten, jedoch insbesondere das Problem der Preissteigerungen nachhaltig bremsen. Dazu gehören aus unserer Sicht insbesondere eine Verbreiterung des Angebots auf dem Gas- und Strommarkt. Hierzu ist es erforderlich, Atomkraftwerke über den 31. Dezember 2022 hinaus weiterlaufen zu lassen bis für entsprechendes Angebot auf dem Strommarkt gesorgt werden kann. Ferner ist es die politische Aufgabe der Bundesregierung, auch mehr Gas zu beschaffen, um das Angebot zu erhöhen und damit den Preis zu senken. Leider kam die Bundesregierung diesen Forderungen bisher noch nicht nach. Auf eine wirksame und kurzfristige Entlastung mittelständischer Unternehmen ist ferner ebenfalls bisher entgegen unseren Forderungen ausgeblieben.
Evidenz bisheriger Maßnahmen:
Nachdem die Ergebnisse des Monitorings der bisherigen Maßnahmen nun vorliegen, ist es elementar wichtig, Maßnahmen, die keine wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung hatten bzw. haben, zu unterlassen. Eine detaillierte Antwort zu dieser Frage erfolgt zeitnah, sobald uns entsprechende Informationen aus dem Bayerischen Gesundheitsministerium vorliegen, diese wurden von unserer Seite in Folge Ihrer konkreten Frage angefordert.
Entschädigung geopferter Unternehmen:
Suizide können im Regelfall nicht einer einzigen Ursache zugeordnet werden, somit gestaltet sich allein die rechtliche Frage nach einem möglichen Entschädigungsanspruch als äußerst schwierig.
Unternehmen, die von Coronamaßnahmen betroffen waren, wurden in aller Regel entschädigt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Staat nicht jede Maßnahme entschädigen kann. Dies ist zwar bedauerlich, jedoch keinesfalls ungewöhnlich in Krisensituationen. Konkrete Maßnahmen zur Entschädigung von Unternehmen wurde von uns angefragt, ferner erhalten Sie hierzu sicherlich auch Informationen durch das Bundestagsbüro Dr. Volker Ullrich.
Unmöglichkeit der Kritik:
In den letzten Jahren zeigt sich leider vermehrt die Tendenz, Kritik auszuschalten und dabei gewisse Positionen zu Unrecht zu tabuisieren. Zu einer vernünftigen und zielgerichteten Debatte gehört unweigerlich, auch andere Positionen einzubeziehen und neutral in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.
Die weiteren Fragen werden wir Ihnen zeitnah, nach Möglichkeit noch in dieser Woche beantworten.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen natürlich gerne zur Verfügung!
Neue Fragen
Tatsächlich hatten sich zwischenzeitlich neue Fragen ergeben, so dass ich das Angebot direkt annahm und folgende Zeilen schrieb:
„Sehr geehrter Herr "MA des Büro Jäckel",
sehr geehrter Herr Jäckel,
sehr geehrter Herr Dr. Ullrich,
sehr geehrtes Team des Büro Jäckel,
vielen Dank für Ihre Antworten. Ich werde nicht müde zu betonen, wie sehr ich es schätze, dass ich hier Antworten bekomme, auch wenn diese – den entsprechenden Sachverhalten geschuldet – natürlich nicht immer befriedigend ausfallen können.
Was ich durchaus bemerke, ist die Tatsache, dass die Meinungen nicht komplett diametral verlaufen. Ein Trost.
Dennoch sind meine persönlichen Auffassungen etwas kategorischer. Das mag dem Umstand geschuldet sein, dass ich zu wenig weiß, oder auch der Tatsache, dass ich mich nicht „diplomatisch“ ausdrücken muss. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich ein unumstößliches Gefühl für Recht und Gerechtigkeit habe, welches mich natürlich auch täuschen kann.
Dementsprechend hake ich hier nochmals nach.
Stimmt es, dass es für den neu zugelassenen optimal „angepassten“ Impfstoff keine Studie an Menschen gab, dass es gar keine Studie hätte geben sollen und dass sich die Studienergebnisse auf Erprobungen an 8 (!) Mäusen beziehen? (Anmerkung: Das Correctiv stellt klar, dass es sich hierbei um eine Falschmeldung handelt, die gerne von „Querdenkern“ verbreitet wird. Allerdings befriedigen deren Korrekturen auch nur marginal. https://correctiv.org/faktencheck/2022/09/08/nur-an-acht-maeusen-getestet-behauptungen-ueber-omikron-booster-impfstoffe-fuehren-in-die-irre/)
Wie erklären Sie sich, dass über 80% der Personen, die mit Corona auf einer Intensivstation landen 1 bis 4fach geimpft sind?
Sie finden die Zahlen im Wochenbericht des RKI auf Seite 18 ganz unten.
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2022-09-01.pdf?__blob=publicationFile
„Für den Zeitraum vom 01.08.2022 bis 28.08.2022 (KW 31 - KW 34/2022) wurde der Impfstatus von 2.152 COVID-19-Aufnahmen gemeldet; das entspricht etwa 60,2 % der für diesen Zeitraum übermittelten Fälle (3.573). 14,2 % (305 Fälle) aller COVID-19-Neuaufnahmen mit bekanntem Impfstatus hatten keine Impfung, 3,0 % (65 Fälle) hatten eine Impfung, 11,9 % (257 Fälle) hatten zwei Impfungen, 55,4 % (1.193 Fälle) hatten drei Impfungen und 15,4 % (332 Fälle) hatten vier oder mehr Impfungen.“
Wenn ich das richtig verstehe, besagen diese Zahlen doch, dass die Gefahr, einen schweren Verlauf zu erleiden MIT einer Impfung höher ist als ohne eine Impfung.
Somit schadet die Impfung mehr als sie nutzt und sollte sofort nicht nur ausgesetzt, sondern verboten werden. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Artikel hier, der deutlich zeigt, dass der medizinische Grundsatz „primum non nocere“ ad absurdum geführt wird.
https://www.achgut.com/artikel/Impffolgen_und_es_kommt_doch_raus
Warum werden in nahezu allen anderen europäischen Ländern sämtliche C-Maßnahmen aufgehoben und selbst wenn man den Blick weiter wandern lässt, findet man eine Abkehr von den Dingen, die sich mittlerweile als falsch erwiesen haben (Neuseeland). Warum ist das in Deutschland nicht möglich?
Da Sie in ihrer obigen Antwort deutlich gemacht haben, dass es wichtig ist, Sachlagen von allen Seiten zu betrachten, ungeachtet der Richtung, aus welcher Kritik kommt, bin ich gespannt, wie man das weiter rechtfertigen will.
Das leidige Corona-Thema ist also, ob des Schadens, der weiter angerichtet wird, nicht vorbei, während neue Themen akuter sind, was mich wiederholt zur Frage bringt, wie kleine/mittelständische Unternehmen in diesem Winter nicht insolvent gehen sollen.
Im Moment habe ich die zweifelhafte Wahl, mich entscheiden zu können, wie ich bankrott gehe.
Da in einem Sportstudio meist anstrengende Tätigkeiten verrichtet werden, liegt die zulässige Höchsttemperatur also bei 12°C – siehe hier §6 – Seite 6-7:
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/E/ensikumav.pdf?__blob=publicationFile&v=8
Das bedeutet konkret für mich, dass ich zwischen folgenden Varianten wählen kann:
1.) Ich halte mich an die vorgeschriebenen Höchsttemperaturen, was zur Folge hat, dass meine Kunden (m, w, d) ausbleiben werden, da man bei diesen Temperaturen nicht trainieren kann (Gesundheitsgefahr) und will (kein Wohlfühlfaktor).
2.) Ich halte mich nicht an die vorgeschriebenen Temperaturen, werde kontrolliert, muss Strafe zahlen und bei wiederholter Begehung der Ordnungswidrigkeit riskiere ich ein Gewerbeverbot? Richtig? Was mich zu der Frage bringt, wie das kontrolliert werden soll?
3.) Ich halte mich nicht an die vorgeschriebenen Höchsttemperaturen, entgehe den Kontrollen und kann dann die Heizkosten schlicht nicht zahlen, weil ich diese nicht auf die Kunden umlegen kann und gehe spätestens dann bankrott.
Sollten Sie eine andere Möglichkeit sehen, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir diese erläutern würden.
Eine Möglichkeit wäre natürlich, gemäß den Aussagen unseres Wirtschaftsministers, die Zahlungen der Energiekosten nicht zu verweigern, sondern einfach nur auszusetzen, was ja nicht gleichbedeutend mit einer Zahlungsunwilligkeit oder -unfähigkeit wäre.
Aber Sie ahnen es: Ich werde zynisch.
Auf die Unsinnigkeit, dass ich nun die Luftfilter, die ich auf eigene Kosten angeschafft habe, nicht mehr benutzen soll, weil diese zu viel Strom verbrauchen, gehe ich nicht weiter ein.
Sie wissen selbst, wie wir alle – vor allem aber die kleinen und mittelständischen Unternehmen – seit 2 Jahren kämpfen. Viele haben den wirtschaftlichen Kampf nicht siegreich bestreiten können. Nun scheint es so, als ob auch diejenigen, die sich bis hierher retten konnten, fast schon systematisch kaputt gemacht werden sollen.
Es gäbe noch einige Fragen mehr, die ich stellen könnte, doch im Moment würde mir eine fundierte Antwort auf die obenstehenden Fragen, die man mit einem Restbestand des gesunden Menschenverstands nachvollziehen kann, reichen.
Herzlichen Dank und ebensolche Grüße
Nadine Rebel
Donnerstag, 15.09.2022
Der Austausch findet statt. Zeitnah. Wertschätzend. Gut. Ich freue mich wirklich jedes Mal und bei aller Kritik am Verhalten einiger Personen will ich genauso betonen, wie sehr ich dieses zuvorkommende Verhalten schätze. Diesem Verhalten gebührt Anerkennung, eben weil es so selten geworden ist.
Ich bekam heute weitere Antworten auf die noch offenen Fragen:
„Guten Morgen Familie Rebel,
wie gestern zugesagt, nehmen wir auch nachfolgend auf die weiteren Fragen zum Biergartengespräch Stellung:
6. Diffamierung von Kritikern:
Es ist zweifelsfrei nicht zu tolerieren, dass verschiedene wissenschaftlich belegbare Positionen in eine „spezielle“ Ecke gedrängt werden bzw. wurden. Im Eifer der Coronabekämpfungsversuche kam es leider immer wieder von manchen Seiten zu Vorschlägen, die über jede normale Debatte hinausgehen. Wie bereits der ehemalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte, werden wir uns „viel verzeihen müssen“. Es gilt aus den gemachten Erfahrungen zu lernen und dies zukünftig zu berücksichtigen. Wir müssen zukünftig lernen, mit mehr Bedacht und weniger Emotionen an Themen heranzugehen. Sicherlich ist es auch von Bedeutung, jetzt klarzustellen, dass derartige Vorschläge, wie Kennzeichnung Ungeimpfter oder das Ausgrenzen Ungeimpfter aus der Gesellschaft ein Fehler waren und sich derartiges nicht mehr wiederholen darf.
7. Halbwertszeit der Aussagen der Politik:
Zunächst muss man leider feststellen, dass in Wahlkämpfen zwar grundsätzliche Absichten „versprochen“ werden, jedoch nicht jeder Fall abgedeckt werden kann. Das heißt im Umkehrschluss, dass Fälle, wie beispielsweise der Ukrainekrieg, eintreten können, die Maßnahmen erfordern, die man eigentlich nicht setzen möchte.
Ferner stellt auch das Thema der notwendigen Koalitionen Probleme für Wahlkampfversprechen dar. Jeder der Koalitionäre möchte gerne so viel wie möglich umsetzen, jedoch ist er auf Kompromisse mit den jeweiligen Partnern angewiesen. Dies führt dazu, dass der Wähler Versprechen als gebrochen sieht, obwohl die Mehrheit der Wähler entschieden hat, dass die Parteien kooperieren sollen.
Was die Coronamaßnahmen nach dem aktuellen Infektionsschutzgesetz angeht: Bayern wird das aktuell im Bundestag beschlossene Gesetz ablehnen, wie Wirtschaftsminister Aiwanger am Dienstag auf einer Pressekonferenz mitteilte. Herr Buschmann bzw. die FDP konnte sich wohl nicht durchsetzen gegenüber den Koalitionspartnern der SPD und Grünen, insbesondere gegen den „fachkundigen“ und „wissenschaftlich fundierten“ Gesundheitsminister Karl Lauterbach.
8. Cancel Culture
Cancel Culture ist ein gesellschaftliches Problem, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. Es ist äußerst bedenklich, wenn verschiedene Akteure meinen, aus Rücksichtnahme gegenüber einzelner Gruppen, darf dieses oder jenes nicht mehr publiziert oder noch schlimmer gesagt werden. „Cancel Culture“ ist sicherlich auch eine Frage des Wohlstands in unserer Gesellschaft. Die Gesellschaft hat inzwischen aufgrund Work-Life-Balance und einer hohen Quote an Akademikern im sozialwissenschaftlichen Bereich mehr Zeit und Wille, sich diesen Themen zu widmen. Wenn die Probleme der Gesellschaft (wie beispielsweise der Fachkräftemangel in bestimmten Bereichen) wieder zunehmen, bleibt die Hoffnung, dass auch die Gesellschaft sich wieder mehr den eigentlich wichtigen Themen widmen wird.
Herr Jäckel ist selbst in der Arbeitsgruppe Kultur der CSU auf Landesebene tätig – hier spielt das Thema Freiheit von Kunst und Kultur eine zentrale Rolle gerade im Hinblick auf Versuche verschiedener Seiten „Cancel Culture“ immer wieder unterschwellig zu praktizieren. „
Auch auf meine Fragen bzgl. der vorgeschriebenen Temperatur, erhielt ich Antwort:
„Sehr geehrte Frau Rebel,
nachfolgend nehme ich bereits Bezug auf Ihre drängende Frage hinsichtlich der erlaubten Höchsttemperatur in Ihrem Sportstudio.
Wie bereits mitgeteilt, ist es eigentlich politische Aufgabe der Bundesregierung dafür sorgen, Energie bereitzustellen und nicht willkürlich zu begrenzen ohne sichtbare Bemühungen, den Mangel an Gas zu beheben.
Jedoch kann ich Ihnen nachfolgend mitteilen, dass nach meiner Leseart sie in ihrem Sportstudio nicht verpflichtet sind, sich an Höchsttemperaturen gemäß §6 der Verordnung zu halten, weil Ihr Studio kein öffentliches Gebäude darstellt. Eine konkrete Information erhalten Sie jedoch zeitnah eine Information.“
Ich bin dagegen – ich enthalte mich
Ich habe mich entschlossen, die Korrespondenz zu protokollieren und in meinem Blog-Beitrag vom 16.09.2022 zu veröffentlichen, da an diesem Tag auch die Abstimmung im Bundesrat stattfindet.
Interessant dazu ist folgender Tweet (13.09.2022 - 14:35) in dem Klaus Holetschek erklärt, dass man sich bei der Abstimmung im Bundesrat enthalten werde: "Bayern wird sich am Freitag im Bundesrat bei der Abstimmung zum neuen #Infektionsschutzgesetz enthalten, weil wir einerseits eine Rechtsgrundlage brauchen, aber andererseits viele Fragen vom Bund nicht beantwortet wurden."
https://twitter.com/klausholetschek/status/1569696299280400384?s=46&t=UwM1Y3LnzHx2aljW8PHstw
Ich bin etwas verwirrt. Zum einen war ich bisher der Meinung, dass man gegen etwas stimmt, wenn man gegen etwas ist, zum anderen finde ich es erstaunlich, dass eine Enthaltung als Aushängeschild einer Positionierung genutzt wird.
Nun kann man aus den obenstehenden Aussagen herauslesen, dass eine Gegenstimme wahrscheinlicher zu sein scheint als eine Enthaltung. Ich bin gespannt
Opportunistischer Kurswechsel? Wahlkampfmodus
Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass sich hinter dem Kurswechsel nichts anderes als Opportunismus verbirgt.
„Opportunist (von lat. opportunus „günstig“, „bequem“) hat folgende Bedeutungen: im allgemeinen Sprachgebrauch eine Person, die zweckmäßig handelt, um sich der jeweiligen Lage anzupassen und einen Vorteil daraus zu ziehen.“
Dieses Verhalten ist grundsätzlich nicht zu verurteilen. Man sollte allerdings immer bedenken, dass die Aussagen der Politik, das Verhalten der Politiker (m, w, d) und die Versprechen, die gegeben werden, Auswirkungen auf das Verhalten anderer Menschen (der Bürger und Bürgerinnen) haben. Zustimmung oder Ablehnung wird dadurch generiert, die sich in Wahlergebnissen niederschlägt.
Und so komme ich nicht umhin, hinter dem „Kurswechsel“ keine wahren Überzeugungen, sondern dem beginnenden Wahlkampf geschuldetes opportunistisches Verhalten zu vermuten.
Es ist bedauerlich, dass sich „hinterher“ zeigen wird, ob die Vermutung richtig oder falsch war.
Angesichts der Tatsache, dass so viele Versprechen in der Vergangenheit gebrochen wurden und dass in Bayern ein Hardliner am Werk war, der oftmals bei den Regelungen noch eine Spur strenger agierte, fehlt mir das Vertrauen in die Aussagen.
Natürlich kann ich nachvollziehen, dass hinsichtlich möglicher Koalitionen Kompromisse gemacht werden müssen. Doch hier bin ich stur, denn zum einen hat eben die Mehrheit NICHT grün gewählt und zum anderen ist die Aussage „Keine Waffen in Kriegsgebiete“ unmissverständlich.
Wir sehen uns auf der Straße
Falls ich mich also nicht dazu entschließen werde können, die Hausfassade und das Garagentor zu streichen, werde ich weiterhin auf die Straße gehen. Deswegen bin ich nicht extremistisch. Weder links noch rechts. Ein weiterer Umstand, der zum Denken anregen kann. Mittlerweile hat man Bedenken, dass sich „die Linken“ UND „die Rechten“ auf der Straße treffen. Wäre es da nicht an der Zeit sich zu überlegen, dass es schon ziemlich schlimm sein muss, wenn sich zwei extreme Pole auf den gleichen Demonstrationen einfinden, um Kritik gegen die gleichen Missstände zu äußern?