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Nadine Rebel

Nie getanzt

Martha Graham und ihre Zitate - Tanz und das Leben

Martha Graham (1894-1991) revolutionierte den Tanz, indem sie ihn von Formalismus und Zwängen befreite. Viele ihrer Zitate wirken befreiend, regen zum Nachdenken an, tragen Licht und Schatten in sich. 
Nicht nur für Tänzer und Tänzerinnen sind ihre Gedanken eine Bereicherung.

 

Martha Graham

Martha Graham war die älteste von 3 Schwestern. Ihr Vater war Arzt für Psychiatrie. Martha begann 1916 eine Tanzausbildung, zu der unter anderem auch das klassische Ballett gehörte. 10 Jahre später gründete sie in Manhattan ihre eigene Tanzschule und begann den Tanzstil des klassischen Balletts zu revolutionieren. Die Formen des Tanzes hatten sich nun nicht mehr einem standardisierten Bewegungsablauf unterzuordnen, sondern sollten durch Gefühl geleitet werden.

 

Durch Selbsterforschung entwickelte Martha auf diese Art ein Portfolio an Tanztechniken, die auf den elementaren Fähigkeiten des Körpers von Anspannung und Entspannung im Einklang mit der Atmung fußten. Ihre Kunst wurde inspiriert durch viele kulturelle Einflüsse, durch die moderne Malerei, durch religiöse Zeremonien und durch die Mythologie.
Inspiriert durch alles, was ihrer Meinung nach der Kunst zuträglich war, entwickelte sich so die Martha Graham Technik. Kraftvoll, dynamisch, spannungsgeladen, pur. Martha Graham hinterließ ihre
Gedanken in vielen Zitaten, die zum Nachdenken anregen.

 

 

Die Sprache

 

„Tanz ist die verborgene Sprache der Seele (1985)“

 

Wer seine Seele nicht kennt, wer sich mit ihr nicht auseinandersetzt, der wird stumm bleiben.

Dieser Mensch kann wie eine künstliche Intelligenz lernen und reproduzieren, die Seele im Ausdruck wird fehlen.

 

Man kann Gedichte auswendig lernen, doch es ist die Seele, die den Vortrag eines fremden Gedichts zu etwas eigenem macht.

 

Eine Sprache erlernt man. Man ahmt nach, man kopiert, man lernt Regeln.

Und dann verändert man sie. Die Veränderungen können klein sein. Unter Umständen sind es nur besondere Betonungen, nur die eigene Stimmhöhe, nur das unvergleichliche Timbre.
Man wird dabei nicht jede Regel über Bord werfen können, wenn kein sinnloses Gebrabbel entstehen soll. Eine Sprache spricht man, um verstanden zu werden. 
 

Ruhe und Selbstvertrauen, gepaart mit Konzentration, Klarheit und Biss sind ebenfalls Voraussetzungen, die einer Verbaldiarrhöe vorbeugen.

 

Für die Regeln, die Technik und die Didaktik ist derjenige verantwortlich, der es weitergibt. Für das Leben der Sprache, für die Seele und deren Einzigartigkeit, die zum Ausdruck gebracht werden soll, ist jeder selbst verantwortlich.

 

Ohne Technik geht es nicht

 

„I use the words gods and goddesses principally, I think, to mean beautiful bodies — bodies that are absolute instruments. And I believe in discipline, I believe in a very definite technique. You have no right to go before a public without an adequate technique, just because you feel. Anything feels — a leaf feels, a storm feels — what right have you to do that? You have to have speech, and it's a cultivated speech.“

 

Hier beschreibt Martha erneut die Einzigartigkeit eines jeden Körpers, genutzt als Instrumente für den Ausdruck im Tanz. Doch so wichtig es ihr war, Tanz als Ausdruck von Gefühlen und Einzigartigkeit zu sehen, so sehr mahnt sie hier die Technik an.

Gefühl wird durch Technik lebendig. Technik allein ist ein CD-Player ohne CD.
Wer nur Technik lernt, um Einzigartigkeit zu erlangen, wird genauso verzweifeln wie Personen, die der Meinung sind, einzigartig zu sein, und sich deshalb weder an Regeln noch Technik halten zu müssen.

 

 

Das Einzigartige muss gelebt werden

 

„There is a vitality, a life force, an energy, a quickening that is translated through you into action, and because there is only one of you in all of time, this expression is unique. And if you block it, it will never exist through any other medium and it will be lost.“

 

Die Lebenskraft eines jeden Einzelnen, seine Energie darf nicht blockiert werden. Nur die Person selbst kann sie nutzen, zeigen, zum Ausdruck bringen. Wer sie blockiert, wird sie verlieren.

 

Die Einzigartigkeit jeder Person und die ebenso einzigartige Weise, diese zum Ausdruck zu bringen, wird hier nicht nur beschrieben, sondern anerkannt und mit Wertschätzung versehen. Einzigartigkeit, die ihrerseits wertfrei ist. Das gefällt mir.

 


Permanent unzufrieden

 

„No artist is pleased. There is no satisfaction whatever at any time. There is only a queer, divine dissastifaction; a blessed unrest that keeps us marching and makes us more alive than the others.“
 
Ehrlich und unbestechlich beschreibt Martha in diesem Zitat die immerwährende Zerrissenheit, in die man sich begibt, wenn man etwas mit Leib und Seele (im wahrsten Sinne des Wortes), mit Leidenschaft ausführt. Es muss einem klar sein, dass man nie zufrieden sein wird. Das Streben nach Perfektion ist zum Scheitern verurteilt.

Man kann lernen, reproduzieren, sich an Regeln halten und den Tanz und das Leben mit der eigenen Seele füllen. Wer Perfektion sucht, wird enttäuscht sein, enttäuscht werden und enttäuscht bleiben.

 

Das muss man wollen.
Man ist nie fertig. Es gibt keine Pausetaste, die sich an der Stelle betätigen lässt, an der man meint, alles Einfrieren zu können. Es gibt auch kein Ziel im eigentlichen Sinn. Es gibt Etappen, die man hinter sich bringt, immer in dem Wissen, dass morgen die nächste Etappe ansteht, von der man nicht weiß, ob sie einen zufrieden oder unzufrieden hinterlässt.

 

 

Es ist die Leidenschaft, die es ausmacht

 

„Great dancers are not great because of their technique, they are great because of their passion.“

 

Gefühle sind wichtig. In die richtige Technik verpackt, darf jedes Gefühl ausgelebt werden.

Tänzer nutzen dafür den Boden, die Luft, die Bühne.

 

Meine Gedanken richten sich aber nicht nur an Tänzerinnen und Tänzer, nicht zuletzt deswegen, weil ich mich nicht mal getraue, mir die Frage zu beantworten, ob ich das denn selbst bin.

 

Meine Gedanken kreisen um die Seelentiefe, die Menschen in sich haben, um die Einzigartigkeit, die dann entsteht, wenn man bereit ist, sich ganz zu stellen.

Man kann einander dabei an die Hand nehmen, die Füße müssen allein gesetzt werden.

 

Und wer beim ersten Schritt wackelt, geht diesen so oft, bis er ihn in schlafwandlerischer Sicherheit beherrscht. Ein treuer Begleiter zeichnet sich dadurch aus, dass er auch beim hundertsten ersten Schritt nicht von der Seite weicht, auch wenn er allein schon viel mehr des Weges hinter sich gebracht hätte.

 

 

Nichts ist leicht

 

„Dancing appears glamorous, easy, delightful. But the path to paradise of the achievement is not easier than any other.“
 

Von außen betrachtet erscheint Vieles leicht, glamourös und wie ein Spaziergang. Aber auch wenn es der Weg in ein selbstgewähltes Paradies sein sollte, so bedeutet dies nicht, dass der Weg einfacher als jeder andere Weg ist.
 

Das, was von außen betrachtet leicht und selbstverständlich aussieht, ist das kleine Ergebnis eines steinigen Wegs. So wie es lange dauert, bis ein Diamant entsteht.

 

Will und kann man den Druck aushalten? 
Ist man bereit scheinbar immer wieder das Gleiche zu tun.

Manchmal ja, manchmal nein. Es wird Zeiten geben, in denen man die Leidenschaft bestrafen will. Fast personifiziert man diese, entzieht ihr Aufmerksamkeit und Liebe. Bis man merkt, dass man sich damit nur selbst schadet.

 

Und dann macht man weiter. Und dann tanzt man weiter.

 


Im Schaukelstuhl der Vergangenheit

 

„Looking at the past is like lolling in a rocking chair. It is so relaxing and you can rock back and forth on the porch, and never go forward.“
 

Früher war alles besser. Zum einen stimmt das nicht, zum anderen vermiest man sich selbst das Morgen. Deswegen gefällt mir der Vergleich mit einem Schaukelstuhl so gut.
Wer immer nur in die Vergangenheit blickt, sitzt in einem Schaukelstuhl. Er sitzt, ist entspannt, schaukelt vor und zurück und kommt doch nie voran.

 

Es kostet so viel Kraft. Und wenn der Schaukelstuhl auf sicherem Boden steht, dann verhindert man unter Umständen zwar die Weiterentwicklung, aber man vermeidet auch Gefahren. Für ängstliche Menschen wie mich ist das eine beruhigende Vorstellung.

 

Doch die Beruhigung macht nur scheinbar ruhig. Die innere Unruhe wächst mit jeder Vor- und Rückwärtsbewegung.

 

 

Bewegungen lügen nicht

 

„To me, the body says what words cannot.“
 

Der Körper wird einen Weg finden, sich auszudrücken. Ob der Weg gut oder schlecht ist, hängt ein wenig davon ab, ob wir das, was der Weg uns erzählt, hören wollen. Ob wir dem Weg als Geschichtenerzähler, als Mahner, als Begleiter und Freund zuhören wollen. Stärke kann derjenige nutzen, der sich seiner Stärke bewusst ist oder der zumindest bereit ist, sie zuzulassen. Zurückhaltung und eine verkrampfte Haltung werden die Leichtigkeit des Tanzes töten, die Weiterentwicklung behindern, die Seele einsperren, die Abwesenheit von jeglicher Technik allerdings ebenso.

 

Der Körper sagt, was er kann und was er nicht kann und er wird immer gewinnen.

Der Körper ist größer und stärker als der Kopf, so sollte der Kopf dem Körper zuhören und der Intellekt Wegbegleiter und Unterstützer des Körpers sein.

 

Wer nicht bereit ist, die Technik anzunehmen, weil der Körper die Sprache noch nicht sprechen will, der wird die Sprache nicht erlernen. Dann sind wir beim oben erwähnten Kauderwelsch, welches körpersprachlich zur Schludrigkeit führt.

 

 

Der doppelte Tod

 

„Ein Tänzer stirbt zweimal - einmal, wenn er aufhört zu tanzen, und dieser erste Tod ist der schmerzhaftere“

 

Die meisten Menschen möchten nicht sterben. Doch man muss es als unabänderliche Tatsache anerkennen.

 

Zweimal sterben scheint umso grausamer zu sein.

Gemäß dem Zitat von Martha, dass ein Tänzer (ich möchte sagen ein leidenschaftlicher, ganzheitlicher, authentischer Mensch), zweimal stirbt, scheint es nachvollziehbar, dass man sich einen Tod ersparen möchte.

 

Und so spart man sich den Tod des Lebens. Man lebt nicht, hält sich zurück, und so stirbt man auch nicht. Mein stirbt keinen Gefühlstod, weil man sich die Leidenschaft nicht zugesteht. Man hört nur auf zu existieren.

 

Und dann bereut man am Ende, nie getanzt zu haben.

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