Rebel-Management-Training denkt nach!

Nadine Rebel

Was willst du mit dem Dolche? Sprich!

Messer, Brett, aufgeschnittene Zitrone

...Zitronen schneiden, verstehste nich!
Messer, Baseballschläger, Hammer, Axt, Nagelpistolen, Sägen, Skalpelle, Nadeln, Spritzen, Schuhe mit Stilettoabsätzen.

Die Liste lässt sich noch beliebig erweitern. All diese Dinge können als Waffe eingesetzt werden. All diese Werkzeuge können Menschen schaden, wenn sie nicht bestimmungsgemäß und mit vorsätzlicher Gewalt verwendet werden. Wie kann man dagegen vorgehen? Verbieten, ist doch klar. Ich wundere mich über Diskussionen, die die reine Symptombekämpfung in den Vordergrund stellen und in denen nicht einmal die Frage nach den Ursachen gestellt wird.

 

Silvester

Das neue Jahr ist nun schon einige Wochen alt. Die Bilder der Ausschreitungen waren furchtbar, aber nicht ganz neu, auch wenn das Ausmaß ein weit größeres war. Ich erinnere mich an Silvester 1998. Wir feierten zusammen mit Freunden in der Innenstadt und zogen um Mitternacht in die Feiermeile. Diese verließen wir schnell wieder, weil sich nicht wenige einen Spaß daraus machten, die Raketen von einer auf die andere Straßenseite zu schießen. Idioten gab es also schon immer. Diese Erkenntnis ist nicht neu.

 

Wer trägt die Verantwortung?

Wenn eine Silvesterrakete nicht bestimmungsgemäß verwendet wird, wer trägt dann die Verantwortung? Die Silvesterrakete oder die Person, die sie verwendet? Dumme Frage, aber allem Anschein nach legitim, wenn man sich die Berichterstattungen nach den Ausschreitungen der Silvesternacht ansieht.

 

Feuerwerk

Natürlich hat das Feuerwerk an Silvester Tradition. Mit dem Lärm und dem Licht sollten die bösen Geister vertrieben werden. Heute kommt es einem so vor, als ob es nicht selten böse Geister sind, die das Feuerwerk zünden.

Wer Menschen fahrlässig oder vorsätzlich gefährdet oder deren Gefährdung billigend in Kauf nimmt, sollte zur Verantwortung gezogen werden.

Wenn ein Mensch einen anderen Menschen mit einer Axt attackiert, so nehme ich diesem doch auch nicht nur die Axt weg, sondern ziehe diesen Menschen zur Verantwortung.

Dabei ist es egal, woher dieser Mensch stammt, wie alt oder jung er ist, welche Hautfarbe dieser Mensch hat und welche Sprache er spricht.

 

Vernünftige Diskussionen

Ich persönlich finde eine Diskussion darüber, ob Raketen in Innenstädten weiterhin gezündet werden dürfen, sinnvoll. Viele Menschen, dichtbesiedelte Gebiete, geparkte Autos. Die Gefahr, dass hier ein oder mehrere Querschläger etwas treffen, was sie nicht treffen sollen, ist zu groß.

Dazu kommen die oben erwähnten Idioten (m, w, d), die die Tragweite des eigenen Handelns nicht abschätzen können oder wollen. Vorheriger Alkoholkonsum tut sein Übriges.

 

Unvernünftige Vorschläge

Den Ruf nach einem generellen Verbot von Silvesterfeuerwerk, finde ich überzogen. Die Argumentation an den Haaren herbeigezogen.
Mit Silvesterraketen kann viel Unfug getrieben werden. Um diesen Unfug zu unterbinden, soll es verboten werden. Für alle und überall.

Wollen wir dann im nächsten Schritt auch den Verkauf von Messern und Äxten verbieten? 
Muss man in Zukunft einen Waffenschein haben, bevor man in der Küche Kräuter schneidet oder Kartoffeln schält?

 

Recht

Was Recht ist, muss Recht bleiben.

Nun, die vergangenen Jahre haben uns gezeigt, dass dieser einfache Satz nicht ohne Weiteres gilt, vielmehr scheint der Spruch: „Recht haben und Recht bekommen sind zweierlei Paar Stiefel.“, mehr und mehr an Bedeutung zu gewinnen.

Umso wichtiger fände ich es, rational an die Sache heranzugehen.

 

Zerstörte Innenstädte, Krawalle und Silvesterraketen, die als Waffe eingesetzt werden - das kann nicht die Vorstellung von Feiern sein.

Wer es so versteht, hat grundsätzlich etwas missverstanden. Diese Personen sollten zur Rechenschaft gezogen werden.

 

Was aber hat die Familie damit zu tun, die im heimischen Garten um Mitternacht 10 Raketen in die Luft schießt?

Wenn ein Mensch mit einem Skalpell einer anderen Person die Kehle aufschneidet, so verbietet man doch auch nicht den Einsatz von Skalpellen in Operationssälen.

 

Freie Marktwirtschaft und fatale Rückschlüsse

Tatsächlich fand ich die Diskussionen, die sich im Vorfeld des letzten Tages des Jahres 2022 ergaben, mehrfach zum Kopfschütteln. Da wurde von Erziehungswahn gesprochen, weil sich einige Baumärkte gegen den Verkauf von Silvesterraketen entschieden hatten. Warum?

Es ist die freie Entscheidung des Anbieters, ob er so etwas verkaufen will, oder nicht.

Ein veganes Restaurant bietet keine Speisen mit tierischen Produkten an. Verfolgt es damit automatisch einen Erziehungsauftrag? Nein. Es bietet das an, wohinter es stehen kann. Das kann man auch einfach stehen lassen.

 

Dann wurden die Menschen durch den Kakao gezogen, die Geld für Silvesterfeuerwerk ausgegeben haben. Rückschluss: Wenn man so viel Geld für Feuerwerk ausgeben kann, dann kann es der Bevölkerung an sich ja gar nicht schlecht gehen.

 

Ich finde Silvesterfeuerwerk auch zu teuer. Ich selbst gebe dafür kein Geld aus. Ich persönlich sehe es tatsächlich so, dass hier im wahrsten Sinne des Wortes Geld in die Luft gejagt wird. Aber das ist meine Meinung, die nicht von allen geteilt werden muss.

Ich gehe seit über 27 Jahren nicht mehr zum Frisör. Ich leiste mir kein Nageldesign und war seit 19 Jahren nicht im Urlaub.

Aber das ist meine Entscheidung und kann eben nicht auf alle übertragen werden.

 

Verbote

Dann wurde die anzunehmende und auch messbare Luftverschmutzung angeführt. Richtig. Eine Umweltbelastung, die vermeidbar ist. Wie es auch die Energieverschwendung für E-Scooter wäre. Wer braucht denn diese Dinger, die nur Strom fressen? Verbieten. Die Leute sollen laufen, haben doch alle Beine. Punkt.

Kreuzfahrtschiffe gehören dann auch auf die Liste. Verbieten.

Haarfärbemittel belasten die Umwelt und das Trinkwasser. Verbieten.

Urlaubsreisen ebenso. Besprechungen, die die teilnehmenden Personen dazu zwingen, mit Fliegern hin- und herzujetten sind ebenso unsinnig. Nicht zuletzt die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass das alles auch „online“ geht. Verbieten.

 

Gebot der Vernunft

Wäre das vernünftig? Nein. Ich höre förmlich die Gegenargumente: Whataboutism. Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Populismus etc.

 

Warum? 
 

Ja, es gab zu Silvester schon immer leider auch viele verletzte Personen. Verletzungen, die vermeidbar gewesen wären. Verletzungen, die behandelt werden mussten. Verletzungen, die durch unsachgemäßen Gebrauch entstanden waren.

Die meisten Unfälle passieren im Haushalt. Haushalt verbieten.

 

Das ist doch was anderes? Nicht ganz.

 

Fakt ist, dass man nicht jede Gefahr vermeiden wird können. Fakt ist auch, dass ein Mensch die zweifelhafte Freiheit hat, sich selbst zu gefährden.

Wenn die Gefahr, andere zu gefährden, zu groß wird, dann sollte man über eine Gefahrenreduktion nachdenken.

 

Für mich persönlich würde das bedeuten, dass es in Innenstädten ein Böllerverbot geben kann und vielleicht sogar sollte.

Auch fände ich die Überlegung wertvoll, ob man nicht zentrale organisierte Feuerwerke zeigen sollte.

 

Orte, an denen sich Menschen gegen Mitternacht treffen können.

Sie können das Feuerwerk bewundern. Sie können sich ein frohes neues Jahr wünschen und die Raketen bleiben in den Händen derer, die sich damit auskennen.

 

Aber ich denke, dass dieser Gedanke ein frommer Wunsch bleiben wird, denn die Raketen bleiben nicht nur an Silvester nicht in den Händen derer, die damit nur Gutes wollen.

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